Das Hüttenbuch

 Das Hüttenbuch

 

 Hier soll das zukünftige Hüttenbuch entstehen, so dass es für alle leicht und jederzeit einsehbar ist. Bitte die Einträge an Lukas weiterleiten (Handschriftlich oder Digital) der diese dann gerne übernimmt.


Neu: Das alte Hüttenbuch wurde digitalisiert und ist für jederman unter

https://drive.google.com/folder/d/0B6d4ztL4O08hYUY5WEpzOExnUlE/edit

zugänglich.



10/11.10.2015

Ben und Freunde


Bei sonnigem herbstlichem Wetter nahmen wir die klassische Route von Obergesteln in Angriff.

„Wir“ sind Roman, Silia, Marianne und Ben. Bei den Lawinenverbauungen trafen wir auf noch reife

Blaubeeren. Was für ein Genuss. Ohne sich zu bewegen konnten wir händevoll pflücken.

Nach der etwas längeren ungeplanten kulinarischen Pause ging es dann weiter. Bei den Seen erfolgte die offizielle verpflegungspause. Leider meinte eine Wolke sie müsse uns vor der Sonne stehen. Anstatt des gefühlten 15. Grads waren es dann nur 4. So ging es dann auch bald wieder weiter. Bei der Hütte angekommen, hiess es dann gleich einheizen (draussen 0 drinnen 2 Grad). Die Taktik von zunächst viel Zeitung zu verbrennen ging bedingt auf. Auch wollte der grosse Ofen etwas später nicht so richtig in die Gänge kommen. So mussten wir doch wieder 3mal richtig durchlüften um keine brennenden Augen zu behalten. Dafür gab’s dann nach einem Wurstkäsesalat eine gelungene Pizza mit knusprigem Boden, reichlich belegt und mit Mozzarella überbackenen. Abgerundet wurde das Menu mit einem Apfelmus als Dessert.

Nach einem ausgedehnten Ausschlaffen, Morgenessen und die Hütte winterdicht machen ging es

zunächst über den grad bis zur Triebtenseelicke und dann runter nach Oberwald. Das Wetter meinte es mit strahlend blauem Himmel nochmals gut mit uns.


22. und 23. August 2015

Thomas, Ben und Freunde


Talaufstieg, Kraxlerei und ein paar Whiskeys

Im Obergoms bleibe die Zeit stehen? Von wegen, sagen wir. Wir, das sind Steph, Ben, Luca

und Thomas. Seit unserem letzten gemeinsamen Tripp auf die Hütte – es war wohl 2012,

damals noch mit Alain und Marcel – hat sich in Obergesteln einiges getan. Der Bahnhof

kommt in völlig neuem Kleid daher _ sprich er wurde quasi aufgelöst und in die daneben

liegende Bank integriert. Dafür steht im Gegenzug seither direkt am Gleis wohl die einzige

Raiffeisenbank weit und breit, die selbst wenn sie geschlossen ist, den Besuch des WC

erlaubt. Und schön geputzt ist es erst noch, dieses WC. Weniger punkten kann an diesem

späten Vormittag das Lädeli im Obergomer Dorf. Die Menge der Frischwaren, für ein

Sandwich zum Beispiel, halten sich in Grenzen. Grund: Das Lädeli wird nur all Schaltjahr

einmal beliefert – und so viele Bauern gibt es dann doch nicht, die die Regale mit ihren

Walliser Spezialitäten füllen könnten.

 

Nun, uns stört das grundsätzlich nicht zu sehr und wir machen uns sofort auf den Weg auf die

Hütte. Rund vier Stunden Aufstieg stehen vor uns. Obergesteln liegt auf 1'355 Meter über

Meer, die Hütte auf knapp 2700 Meter. Ein paar Schritte hinauf sind es also. Uns läuft es aber

von Beginn weg gut, das Wetter ist bestens. Nach relativ steilem Start im Wald, erreichen wir

bald die Lawinenverbauungen und die ersten weiten Alpwiesen. Nach kurzen Pausen und

mehreren Snackstopps erreichen wir nach rund drei Stunden den Höhenweg, der direkt zu den

Seeli Rundsee und Längsee führt. Der letzte Halt vor dem Schlussspurt auf die Hütte.

 

Dort angekommen finden wir das vertraute Gebäude in bestem Zustand. Nur vom Rümli vor

der Hütte hat es einen Teil des Wellblechdaches weggetragen. Die Hütte selbst scheint in

gutem Zustand zu sein. Bald ist auch unsere erste Suppe gekocht, sind die ersten Holzschiite

in der Venus gezündet und ist der Schlafplatz gerichtet. Wolldecken und Co. sind praktisch

trocken, auch weil Ben sie nur Tage zuvor auf dem Hüttendach einmal ordentlich getrocknet

und ausgelüftet hat.

Bei meinen Freunden und mir, vor allem aber bei meinen Freunden, kommt die Lust auf, noch

einen Abstecher in Richtung Grosses Sidelhorn zu machen. Gefordert ist stellenweise dann

doch ordentliche Kraxlerei, so das was gerade noch geht um ohne Seil dennoch praktisch

risikofrei unterwegs zu sein. Den Vorgipfel (oder Seitengipfel) des Grossen Sidelhorns, den

man von der Hütte aus gut sieht, erreichen wir nach knapp einer halben Stunde, verzichten

dann aber den Sturm des eigentlichen Gipfels und geniessen stattdessen die Rundumsicht auf

Oberaargletscher und –see, das Berghaus, Galerie und Hütte und die Walliser Gipfel.

Herrlich. Und plötzlich werden die vier Herren sentimental und reden über Kinder,

Gesellschaft und das Leben. Es ist die Einstimmung auf einen super Abend.

 

Der nächste Höhepunkt ist, wie so oft, das Abendessen auf der Hütte. Kochen müssen wir

kaum, Eva’s Mutter hat für uns vorgekocht (und eingekauft). Die Pasta mit frischer Bolognese

sind einfach nur köstlich!! Dank Smartphone läuft im Hintergrund bald der Soundtrack zum

Film „Herr Lehmann“, wir schwelgen in alten Erinnerungen und bevor wir es wissen, rücken

die Whiskey- und Schnapsflaschen, die seit Jahren auf der Hütte auf Konsumenten warten, in

unseren Fokus. Aus einem tollen Abend wird eine perfekte Nacht.

 

Der Schlaf selbst fällt von Freund zu Freund dann unterschiedlich gut aus, es kommen aber

alle in den nächsten Morgen. Nach gediegenem Frühstück geht es dann doch recht zackig ans

Zusammenpacken. Es steht ein Abstieg nach Oberwald an. Bei bewölktem Himmel nehmen

wir einen neuen Weg in Angriff und steigen talwärts ab – vorbei an alten Seilbahnpfosten und

am Jostsee. Ein äusserst gelungenes Wochenende war das wieder einmal!


16.8. - 19.8.2015

Ben und Marianne


Trainingswoche für Irontrail

Tag 1: Aufstieg klassisch ab Obergesteln. Wetter nass und gewitterhaft. Nicht die idealsten

Bedingungen. Zum Glück wartet eine trockene und bald geheizte Hütte auf uns (Marianne und ich)

Tag 2: Abstieg klassisch nach Obergesteln. Marianne muss wieder ins Unterland. Danach wandern

nach Oberwald kurz ein paar Lebensmittel im Proxi aufstocken. Danach die Winterroute via

Nassbode, Triebtenseelicke und nördliche Traversierung des Grates. Der letzte Teil geht bei Schnee

etwas leichter. Um 21 Uhr noch einen kleinen Abstecher aufs Grosse Sidelhorn

Tag 3: Kurzer Ausflug bis zum Oberaargletscher. Ein kleiner Ausrutscher. Das alte Stofftaschentuch

kann da ganz praktisch sein. Danach wieder zurück auf die Hütte. Das Wetter ist herrlich. Nutzen

dieser Gelegenheit alle Schlafsäcke, Wolldecken sowie auch die Kleider an der Sonne zu trocken.

Manche Objekte haben es nötig. Der Abend wird ruhig angegangen.

Tag 4: Abstieg zu den Seen danach Traverse zum Jostsee und anschliessen querfeldein Richtung Tal.

Bei Waldgrenze wieder auf dem Wanderweg bis Oberwald.

PS: 4 Tage auf fast 2700 haben sich gelohnt. T121 in 23h40min auf dem 11. Platz beendet.


25. - 26.07.2015

Martin und Sylvia Färber


Wie angemeldet, haben wir letztes Wochenende den Aufstieg zur Hütte mit lieben Freunden zusammen gewagt. Martin und ich sind sogar zweimal aufgestiegen – einmal am Samstag und dann noch einmal am Sonntag.

 

Am Samstag um 9.00 Uhr sind wir auf dem Grimselpass gestartet und die Oberaarstrasse bis zur Einstiegsstelle gefahren. Das Wetter war abwechslungsreich, mal blau, mal wieder Wolken, der Wind allerdings sehr stark. Zusammen mit zwei befreundeten Paaren und einem Labrador folgten wir der ausgeschilderten Route und kamen vorerst recht gut vorwärts. Jedoch ungefähr nach 2/3 des Weges, da, wo es früher noch grössere Schneefelder zu überqueren galt, wurde es ziemlich mühsam. Wenig Schnee, dafür mehr rel. lockerer Fels. Durch das veränderte Klima sind dort oben die grossen und kleineren Felsbrocken mehr in Bewegung als früher und die einst lustige Felsenkletterei ist eher mühsam geworden.

Bei der Hütte angekommen, gönnten wir uns ein feines Walliser-zMittag – der Wind wurde derweilen stärker.

Und auf einmal, um 13.30 Uhr, stieg dichter Nebel auf. Rasch räumten wir zusammen und auf, Hütte zu und Abmarsch.

Wir beschlossen, zuerst einmal aufs erste Felsenband abzusteigen und von dort aus dann nach links zu queren und so wieder dem Weg folgend abzusteigen. Doch nach rund 30 Minuten haben wir nichts mehr gesehen! Die Sicht im dichten Nebel betrug weniger als 20 Meter und wir konnten uns praktisch überhaupt nicht mehr orientieren – sehr unangenehm!

Zum Glück waren wir mit einem modernen Handy mit einer guen Karten-app. Ausgerüstet und so haben wir uns langsam und vorsichtig nach unten getastet. Den ausgeschilderten Weg haben wir nicht mehr gefunden…

Wir waren alle sehr erleichtert, als wir endlich wieder auf der Strasse standen!

 

Am Sonntag dann strahlend schönes Wetter. Martin und ich und zwei unserer Freunde beschlossen, noch einmal zur Hütte zu steigen und dabei Ausschau nach einer etwas besseren Route zu halten. Bei guten Wetterverhältnissen waren wir rasch oben und genossen den tollen Rundblick. Der Abstieg bei klaren Verhältnissen war zwar problemlos, aber als sich, nicht weit von uns, eine riesige Felsplatte löste und über „unser“ Schneefeld in die Tiefe polterte, fanden wir das doch beunruhigend.

 

Wir haben uns gefragt, ob evtl., bei den veränderten klimatischen Verhältnissen (viel weniger Schnee), der Aufstieg von der anderen Seite her, via Trüebtensee, sicherer wäre?  Weniger in Geröllhalden, welche in Bewegung sind…

Hat jemand von euch da Erfahrung?

 

Die Hütte haben wir in gutem Zustand angetroffen. Es hat aber nicht mehr viel gebrauchsfertiges Brennholz; d.h. die Baumstämme, welche vor der Hüte liegen, sollten zersägt und gespalten werden.

Das Blechdach weist viele Rostflächen aus (siehe Foto) und einige Holzbretter beim Hüttenvorplatz  müssten ausgetauscht werden, weil sie faul sind. Auch das Ofenrohr ist zwar geflickt, aber vielleicht müsste man das ganze Rohr ersetzen?

Wir denken, dass man nächstes oder übernächstes Jahr wieder einmal einen „Hütten-Service“ durchführen sollte – verbunden mit einem neuerlichen Holz-Transport.


13. - 15. Juli 2015

Lukas,Bea und Maori


Unser Ausflug in die Grimselhütte hätte nicht von einem besseren Wetter begleitet werden können. Der Aufstieg war zum Glück bewölkt, da er, bei so schwerer Last, genug
beschwerlich war. Die restlichen Tage hatten wir viel Sonnenschein und die Nächte waren klar.

Wir konnten die Ferientage so legen, dass zu dieser Zeit  Leermond war. Das letzte Mal sah ich einen solch Sternenübersäten Himmel als Kind in Beatenberg.
Es war wunderschön dazusitzen und den Himmel nach Sternschnuppen und Sateliten, von denen es reichlich gab, abzusuchen.  Auch die Milchstrasse war klar
ersichtlich. Und die Stille. Wann war letztes Mal die Welt um einem herum, so still wie auf dieser Höhe?

Am Donnerstag nahmen wir wieder den Abstieg in Angriff. Dieses mal wählten wir die Route auf der Walliser Seite, die nach Obergesteln führte. Schon am Morgen war es sehr heiss und wir freuten uns auf die Seen, die man von der Hütte aus sehen kann. Dort rasteten wir kurz und kühlten unsere Füsse in den klaren, eiskalten Seen. So passierten wir drei der Seen, die in der 9-Seen-Wanderroute dabei sind. Die vielen kleinen Bäche und Moore bildeten zu dieser Jahreszeit eine vielfälltige Flora. Und die Fauna, in Form von seltenen Schmetterlingen und davonrennenden,pfeiffenden Munggen begegnete uns auf unserem Weg. Überhaupt sticht der extreme Wandel der Landschaft in den unterschiedlichen Höhen, ins Auge.In Obergesteln nahmen wir den Zug nach Oberwald und genossen noch etwas den Fluss, der wild durchs Tal rauscht, bevor wir müde die Heimreise antraten.


12.07.2015

Andreas, Michéle und Luan

 

Hoi Zäme

 

Am Samstag  11 Juli fuhren Michèle, ein freundes Päärchen und ich relativ spät los Richtung Grimsel Pass. Wir kamen dementsprechend auch erst um 14:20 Uhr in der Kurve, kurz vor dem Hochstieg, an. Wir parkierten und los ging es. Kurze und doch steiler Hochstieg am neuen blau/weissen Weg entlang. Dauer genau 1 Stunde. Der Weg ist oben nicht sehr einfach zu passieren, da das Geröll ziemlich rutschig ist. Bei unserer Ankunft war die Hütte in gutem Zustand, da wir die ersten waren dieses Jahr, hiess es sofort Fenster auf und später langsam einheizen. Gottseidank liessen wir uns nicht von den unteren 35°+ in diesen Wochen täuschen, denn oben hinaus war es frisch und windig. Dann gab es einen gemütlichen Apéro und anschliessend Znacht. Wir tranken einwenig, spielten Spiele und diskutierten über Gott und die Welt. Wir entdecken etwas Schimmel, vor allem im Medi-Kasten, und putzten diesen. Bald gingen wir zu Bett und schliefen nicht schlecht. Am nächsten Tag stand ich auf und wollte eigentlich wieder einheizen, wir hatten wirklich die ganze Nacht durch warm, doch an diesem Tag war strahlend blauer Himmel und kein Wind. Wir zügelten den Tisch und Bänke raus und brunchten so richtig. Um 13:00Uhr machten wir uns auf den Heimweg, nahmen wieder denselben Weg und hatten ebenfalls ungefähr eine Stunde. Unten angekommen, ab ins Auto und los ging es. Next stop – schwimmen im Lungernsee – sehr empfehlenswert!

 

Nächstes Jahr kommen wir gerne wieder und ich würde auch gerne mithelfen mit notwendigen Arbeiten (ev. Schimmelbehandlung, Bretter vor Eingang ersetzten, ausnisten von Sachen, von denen ich verstehe das jedes Einzelne hochgetragen wurde, doch diese Niemand mehr nutzt, etc. etc.

Bei mir ist einfach wichtig den Termin frühzeitig auszumachen, um reservieren zu können;-)


12.-13.Sept. 2014

Lukas, Bea, Maori und Aria

 

Seit Tagen konnte ich es kaum erwarten, dass meine Ferien begannen. Würde das Wetter mitspielen? Konnten wir den geplanten Ausflug in die Berge endlich antreten?

Am Freitag den 12. Sept. war es soweit. Der Wetterbericht versprach gute Bedigungen und wir reisten am frühen Morgen mit Sack und Pack und zwei Hunden los.

Die Reise mit der Bahn über Meiringen und den Brünig verlief, mit Ausnahme eines nervösen, jungen Hundes, zügig und noch vor dem Mittag erreichten wir die kalte Passhöhe auf dem Grimsel.

Dass der Winter auf dieser Höhe schon angebrochen war, verunsicherte uns etwas. Die Gipfel vor uns waren schon weiss gepudert. Nach der Diskusion ob wir umkehren sollten, entschieden wir uns für das Wagnis zur Hütte zu wandern. So schlimm kann es schon nicht werden. Die schneebedekten Gipfel sahen fast schon idyllisch aus und wir wählten den Weg über das Sidelhorn.

Wie man sich irren kann... Der Schnee erschwerte den Aufstieg und ein eisiger Wind wehte. Kleine harte Flöckchen fielen vom Himmel und Nebel nahm uns die Sicht. Das einzig Warme war unser Herz beim Anblick der Hunde, die freudig in der weissen Pracht tollten.

Endlich in der eiskalten Hütte angekommen wurde mit rascher Wärme leider nichts. Das Holz in der Hütte war feucht und leicht schimmlig und das frischgespaltene Holz lag dummerweise vor der Hütte unter einer dünnen Schneeschicht.

Lukas bekam, halleluja!, doch noch ein Feuer hin und nach etwa drei Stunden wurde es endlich warm innen, während draussen ein steifer Wind durch die Türritze pfiff.

Ich muss gestehen, dass ich mich nicht so richtig wohlfühlte. Immer wieder sah ich vor meinem geistigen Auge, wie der Schnee sich vor der Hütte türmte und uns nicht mehr heim lies.

Nach einer unruhigen Nacht war der ganze Spuk vorbei. Das Wetter wurde besser, nur der Wind blies noch steiff um die Ohren. Wir entschieden uns für den Rückweg.

Auf dem Rückweg nahmen wir, natürlich, den einfacheren Weg zur Strasse runter. Begleitet wurden wir von viel Sonnenschein. Auf der Passhöhe nahmen wir das Postauto bis Rättrichsboden und wanderten bis Guttannen runter.

Ich kann jedem, der diesen Weg nicht schon kennt, nur wärmstens empfehlen! Eine traumhafte Landschaft aus vielfälltigen Waldpflanzen und Blumen und auf der linken Seite erhebt sich ein gewaltiges Felsgebilde, die mal scharf zerklüftet und mal vollkommen glattgeschliffen wie ein Wasserfall fliesst.

Auf der linken Seite hört man bald die Aare in einer tiefen Schlucht rauschen.

Auf jeden Fall umbedingt einmal diesen Weg bei Sonnenschein wandern! :-)

Auch wenn wir nur eine Nacht blieben, bin ich glücklich noch einmal in diesem Jahr den Grimsel besucht zu haben.


31. Juli 2014

Thomas, Pascal mit Hund, Andreas und Michéle 

 

Wenn einfach alles passt

 

Es ist vermutlich eines der Erlebnisse im Leben, die man so schnell nicht vergisst. Schon lange hatte Andi sich vorgenommen Pascal die Hütte, „unsere“ Hütte, einmal zu zeigen und jetzt endlich sollte es klappen. Auch Michéle ist dabei, sie hat die Hütte ebenfalls noch nie gesehen. Dass ich als grosser Bruder mit „on tour“ darf – eine Ehre und nur möglich, weil Grosseltern und Ehefrau in der Zwischenzeit in Münster auf die vier Böpsels schauen.

Als wir uns in Münster im Laufe der Vormittags auf den Weg machen mit Pascals im Wallis erprobtem Wagen, ist die Nachricht, dass Grosspapi den Hüttenaufstieg, zusammen mit Annagret und Martin, erfolgreich gemeistert hat, kaum vier Tage alt. In allerletzter Minute passieren wir das Licht zur Oberaarstrasse und parkieren am für Hüttenkenner altbekannten Ort. Das Gepäck ist leicht, der Aufstieg kurz und wir können uns voll auf Landschaft und Umgebung konzentrieren. Wir haben das allerbeste Wetter erwischt, das uns umgebende Panorama ist atemberaubend. Premierengäste wie „alte Hasen“ sind beeindruckt.

Die Hütte ist nach etwa 50 minütigem Aufstieg erreicht und erntet von allen Seiten nur Lob. Die Gäste sind beeindruckt vom kleinen Lebensraum, der hier seit Jahrzehnten gehegt und gepflegt wird. Sofort wird Wasser für Suppe aufgesetzt und eine erste Besichtigungstour durchgeführt. Eingefeuert wird heute nicht, der Abstieg ist (leider) bereits wieder für den Nachmittag vorgesehen. Nach guter Stärkung werden kleinere Arbeiten in Angriff genommen. Der morsche Boden der kleinen Terrasse wird erneuert und das Holz wird aus dem Schopf geräumt. Es ist ein Riesenglück, dass Pascal den richtigen Beruf erlernt hat. Die Motorsäge ist nach kurzer Zeit wieder betriebsbereit und aus Grossholz wird Kleinholz.

Das zweite Highlight ist dann der Abstecher auf die Galerie und anliegende Hügel. Von da oben ist an diesem Tag alles zu sehen. Lauteraarhorn, Finsteraarhorn, Weisshorn, Matterhorn, Galenstock und und und – alles ist zu sehen. Was will man mehr.

Gegen 16 Uhr dann steht der Abstieg an. Der Fokus liegt jetzt auf geheimen Heilkräutern. Wir sind auf Suche nach einer seltenen Orchideenart. Wir finden viel Spannendes, nur nicht die gesuchte Orchideenart. Dafür entdecken wir seltsames Gefieder. Ob das jetzt die berühmten Schneehühner sind, die Grosspapi seinerzeit mit ein paar Kumpanen jagen ging, nur um danach in der aktuellen Ausgabe der Tageszeitung davon zu berichten? Die Frage bleibt an diesem Nachmittag unbeantwortet.


Sonntag, 21. Juli bis Dienstag, 23. Juli, 2013

Lukas, Bea und Maori

 

Der heisse Sonntag am 21.Juli vertrieb uns in die kühlen Schweizer Berge. Mit der Bahn und dem Postauto fuhren wir von Baden Ruschebach bis Grimsel Passhöhe. Von dort stellte sich uns die Frage; wandern bis zur Hütte oder Autostop? Also standen wir bei der Oberarrstrasse vor dem Rotlicht. Wobei Maori das Highlight von unserer kleinen Wandertruppe war. Mit ihrem eigenen kleinen Rucksack sah sie wirklich herzallerliebst aus und kassierte viele schmachtende Blicke.

 

Wir hatten Glück. Ein älteres Ehepaar war so nett uns Drei mit dem Auto bis zum Ende der Passstrasse zu fahren. Von dort aus, nach einem stärkendem Mahl in der Gaststätte, ging es steil bergauf zur Hütte. Der Aufstieg über groben Stein, Fels und Schnee war anstrengend, aber spannend und wurde mit einem wunderschönem Panorama belohnt. Zwischen harten grauen Felsen versteckt sich unscheinbar die kleine Hütte. Doch wie war ich überrascht von dessen grosszügigen Räumen im Inneren. Die Hütte bietet alles was es zum Leben braucht und ich könnte mir gut vorstellen ein paar Tage länger hier zu verbringen. Als erstes heizte Lukas den Ofen ein und ich schleppte geschmolzenes Schneewasser um es trinkbar zu kochen und Tortellini zuzubereiten. Ich erwartete hier in der Nacht zu frieren, doch die Heizung wärmte den Raum auf herrliche 25° Grad auf :-) Der Abend bescherte uns leider ein paar Wolken, aber auch einen traumhaften, tiefroten Sonnenuntergang. Der machte es auch ein wenig wieder wett, dass wegen Vollmonds, wir die Sternenpracht, wie man sie nur noch in den Bergen sehen kann, nicht bewundern konnte. Früh Morgens konnte ich dank Maoris guten Spürsinn noch ein Paar Munggen zwischen den Felsen beobachten. Den Montag verbrachten wir damit in die höheren Gefilde zu wandern um die Aussicht auf der anderen Seite zu sehen. Leider geht wie immer die Zeit, wenn es am schönsten ist, schnell zu ende. Am Dienstagmorgen um 10 Uhr machten wir uns an den Abstieg. Dieses mal auf der anderen Seite des Berges hinauf und wieder hinunter bis zur Passhöhe. Unterwegs stiessen wir auf jede Menge weissen Quarzkristalladern und tiefblauen Enzian. Sowieso ist die Pflanzenwelt hier einzigartig und eine Augenweide. Wir liefen wunderschönen kristallklaren Seen entlang die richtiggehend einluden zu baden ( bis man den Zeh reinhält, brrrrr).

 

Total motiviert von der schönen Landschaft beschlossen wir den alten Säumerweg zu nehmen. Um ca 4 Uhr nahmen wir bei der Rätrichsboden-Busstation (Unterste Staumauer) den Bus bis nach Guttannen wofür mir meine Knie nach dem langen Abstieg auf Bodenhöhe dankten. Bei starkem Regen warteten wir gemütlich unter einem trockenen Unterstand auf unseren Bus, der uns zum Bahnhof bringen würde und von dort zurück nach hause.

 

Ich danke meinem Liebsten für die wunderschönen und viel zu kurzen Tage in den Bergen. Hoffentlich bald wieder!


Freitag 26. Juli bis Samstag 27. Juli 2013

Opi, Annagret und Martin

 

Vorwort:

 

Es ist für mich angesichts meines Alters und der Selbstzweifel, ob ich es noch einmal nach oben schaffe, eine grosse Freude, das neue Hüttenbuch eröffnen zu dürfen. Das Hüttenjournal liegt jetzt nicht mehr in Papierform physisch auf der Hütte, sondern bildet hinfort Teil der von Lukas gestalteten und verwalteten Hütten-Homepage im Internet. (So können auch all jene Weicheier in unserer grossen Familie, die die Mühsal scheuen, im Schweisse ihres Angesichts zu unserem alpinen Refugium hochzusteigen, nachlesen, was ihnen entgeht.)

 

Bericht:

 

Bin am Donnerstag bei prächtigem, heissem Wetter , vom Oberaar-Berghaus kommend (Übernachtung), mit Annagret und Martin, der von Münster her dazu gestossen ist, in gut anderthalb Stunden hochgestiegen. Hütte in gutem Zustand angetroffen. Einen schönen Vorrat Feuerholz vorgefunden (Danke Lukas!). Sofort angeheizt, Schnee geschmolzen und eine kräftige Suppe mit Würsten drin zubereitet.

Martin setzt Radio in Betrieb dank reichlichem Vorrat an frischen Batterien; ein Verzeichnis der diversen Stationen würde das auffinden der gewünschten Sender erleichtern. Martin und Annagret marschieren um 13.15 Uhr wieder zu Tal. Die Ruhe hier oben lässt mich tief in die Erinnerungen und Mystik dieses Ortes einsinken. Ich fühle mich leicht und wohl

Dank den aussergewöhnlich milden Aussentemperaturen habe ich die Nacht zum Freitag ohne zu frösteln „überlebt“; sie wäre wesentlich angenehmer gewesen, hätten meine Töchter nicht meine sämtlichen Kleidervorräte (Trainer, Wechselwäsche, Socken etc.) gütigst entsorgt! Doch auch unter diesen erschwerenden Umständen hat mich die Sonne erst um 8.30 Uhr geweckt -- gerade noch rechtzeitig genug, um auf der Krete zum Wallis die vereinbarte Kontaktaufnahme mit Annagret um 9 Uhr nicht zu verpassen.

Der restliche Morgen verging mit den üblichen mannigfaltigen Verrichtungen, die vor dem Verlassen unseres alpinen Refugiums gewissenhaft vorzunehmen sind. Dazu gehört sowohl das Leeren des Kübels unter dem Schüttstein als auch die Hereinnahme des Kaminhutes, da man zwar stets glaubt, in Bälde nochmals hochzukommen, wozu es jedoch, wie die Erfahrung lehrt, nicht immer vor dem hier frühen Wintereinbruch reicht.

Kurz nach Mittag bei aufziehenden Gewitterwolken rüstig zu Tal geschritten und mit dem Auto ab Berghaus bei Signalstand grün-rot (!) zur Passhöhe und von dort nach Münster zu Silvias Aprikosenwähe gefahren.